Damals
Zwei Highlights und ein Aufruf
Im "Templiner Kreiskalender" von 1941 gibt es eine Abbildung, die zu den bisherigen Highlights unserer Sammlung von Kurtschlag-Fotos gehört. Sie zeigt zwei frühere Kurtschläger (wessen Vorfahren mögen das gewesen sein?) vor einem Fachwerkhaus, umgeben von einem Zaun und mit Bäumchen davor. "Altes Kolonistenhaus in Kurtschlag, 18. Jahrhh." steht unter dem Bild geschrieben. Eine nähere Datierung gibt es nicht, aber selbst wenn es sich um das Ende des 18. Jahrhunderts handeln sollte, wäre dieses Bild schon sehr nahe an den Ursprüngen unseres im Jahr 1749 gegründeten Dorfes dran. Weit näher als alle anderen frühen Bilder - die stammen vom Anfang des 20. Jahrhunderts, etwa die Klassenfotos aus dem Jahr 1905 oder die früheste Abbildung des "Mittelpunkts" von 1916.
Es gibt ein zweites Highlight in unserer Sammlung, wobei das mit dem "Highlight" in diesem Fall so eine Sache ist. Es handelt sich um eine Aufnahme von 1934. Eine lange Reihe von Kurtschlägern bewegt sich in der Nähe der Rehberge die Dorfstraße entlang, und auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist - gerade noch im Bild - eine Hakenkreuzfahne zu sehen. Eine Hakenkreuzfahne als Highlight? Ja, und zwar deshalb, weil die Zeit des Nationalsozialismus in unserer Bildersammlung mit Ausnahme dieses Fotos bislang nicht existiert. Ein Grund dafür dürfte sein, dass der Besitz solcher Fotos nach dem Ende des Krieges nicht mehr opportun war und ihre Besitzer sie deshalb vernichtet haben. Von allen Bildern, die wir bisher zusammengetragen haben, demonstriert dieses als einziges, dass die braune Diktatur um Kurtschlag keinen Umweg gemacht hat.
Fotos sind Stützen der Erinnerung und Helfer gegen das Vergessen. Was auf Fotos zu sehen ist, zeigt - mögliche Manipulationen einmal außer Acht gelassen -, wie es einst war. Seht her, das war das alte Kurtschlag, so haben die Menschen gelebt, damit haben sie sich beschäftigt! Nur Menschen, denen das Vergangene gleichgültig ist, brauchen keine Bilder. Bereits in den ersten Tagen von kurtschlag.de haben wir begonnen, Fotos von unserem Dorf zu sammeln, und inzwischen sind mehr als 600 zusammengekommen, die wir nach und nach auf der Webseite einstellen. Alte Dorfansichten sind darunter, Kurtschläger bei der Arbeit und in der Freizeit, die Feuerwehr, die Kirche und anderes. Mehr als 600 - das ist schon eine Hausnummer, aber unsere Latte liegt höher. Deshalb an dieser Stelle noch einmal der Appell: Liebe Kurtschläger: Bitte schaut in Eure Alben, in Eure Kramkisten oder wo immer Ihr Eure Bilder aufbewahrt, ob sich dort vielleicht noch Aufnahmen finden, die für uns alle von Interesse sein könnten. Habt Ihr welche gefunden, dann lasst sie uns zukommen - wir scannen sie ein (die Originale erhaltet Ihr umgehend zurück), und schon bald sind sie auf kurtschlag.de für jedermann zu sehen, überall und zu jeder Zeit. Und bei dieser Gelegenheit gleich noch etwas: Für etliche unserer Bilder fehlen uns Angaben über das Datum der Aufnahme oder die Örtlichkeit. Wenn Ihr solche Bilder auf der Webseite seht und Ihr verfügt über die fehlenden Informationen, dann macht Euch bitte die Mühe und teilt sie uns mit. Wege dafür gibt es genug.
(Da wir von vielen Bildern das Datum ihrer Entstehung nicht kennen, haben wir eine chronologische Ordnung gar nicht erst versucht.)